Das Wachstum eines Unternehmens und seiner Produkte ist aufgrund der Handlungserfordernisse zur Erschließung und Entwicklung zu adressierender Marktpotenziale mit risikobelastetem Kosten- bzw. Liquiditätsaufwand verbunden, der bereits in der Vorbereitungsphase eines Wachstumsprojektes anfällt. Dieser muss gesamthaft mit einer unternehmerisch attraktiven Rendite amortisiert werden. Hieraus leitet sich die notwendige Bedingung für wertschöpfungsorientiertes Wachstum im Sinne des Ökonomischen Prinzips ab:
- Wachstumsentwicklungen von Produkten, Unternehmenseinheiten bzw. Marktdurchdringungsstrategien sind erst dann erfolgreich, wenn der gesamte Kosten-/Liquiditätsaufwand des Wachstumsvorhabens in angemessener Höhe vollständig zurückverdient wird, d.h. mindestens mit einer Verzinsung oberhalb der Kapitalkosten zuzüglich unternehmerischer Risikoprämie. Weiterhin muss die zu erzielende Rendite nachhaltig über dem Branchendurchschnitt liegen, um nicht gegenüber der Konkurrenz zurückzufallen.
Wertschöpfungsorientiertes Wachstum erzielt Studien zufolge die durchschnittlich höchste Profitabilität bei folgenden Marktpositionen:
- Wettbewerbsposition: Platzierung unter den drei größten Wettbewerbern
- Marktanteilsziel für spezialisierte Nischenanbieter: zwischen 1% und 5%
- Marktanteilsziel für den breiten Markt ansprechenden Generalisten: zwischen 20% und 40%
Die beschriebenen Wettbewerbspositionen müssen bis zum Reifestadium eines Marktes erreicht sein, da erst zu diesem Zeitpunkt von einer gesicherten überdurchschnittlichen Wertschöpfung ausgegangen werden kann: Unternehmensintern sind kosten- und Investitionsaufwand in einem eingeschwungenem Zustand, unternehmensextern hat sich der Wettbewerb in der Regel auf drei marktführende Unternehmen mit überdurchschnittlicher Wertschöpfung reduziert, das allgemeine Preisniveau erlaubt stabil berechenbare Erlöse und das Risiko verdrängungsgetriebener Ertragsbelastungen ist gering.
Wachstum, das ausschließlich die Geschäftsgröße ausweitet und keine verteidigungsfähigen Wertschöpfungsvorteile erschließt, macht Unternehmen tendenziell angreifbar und wirkt tendenziell nicht wertsteigernd, eher risikoerhöhend: „To Big to Fail” ist eine Legende. Der Fall der Credit Suisse, eines der ehemals größten Bankhäuser der Welt, im Frühjahr 2023 ist ein warnendes Beispiel.